Donnerstag, 27. September 2007

Essen I



Habe gerade ein paar Pommes gegessen und ich dachte mir, es ist Zeit aus dem Land der Kühe etwas über das Essen zu schreiben.
Tja, wer hätte das gedacht, als Vegetarier ist es hier nicht so einfach. Die Gemüseauswahl ist nicht so groß. Es gibt zwar viele Kürbisse und auch Spinat, aber Spinat kann ich nicht mehr sehen. In den Pizzerien werden so Spinatkuchen angeboten, leider mit sehr viel Spinat drin. Da mein zweiter und letzter Spinatkuchen aus einer vier cm dicken Spinatschicht bestand, die schrecklich gewürzt war, habe ich beschlossen, dieses grüne Kraut nicht mehr zu essen.
Als Auswahl bleibt mir dann noch Pizza und Pasta, was auch reichlich auf der Menükarte zu finden ist und erstaunlich gut schmeckt, was wohl an den vielen italienischen Einwanderern liegt. Aber drei Monate Patsa ist vielleicht auch nicht so gut für die Figur in meinem jetzigen Alter.
Nun gut. In den einfachen Lokalen kann ich dann noch, wie auch schon in Venezuela und Spanien auf Pommes mit Spiegelei und eine Salatvariation zurückgreifen - is aber auch nicht so spektakulär.
Leider gibt es hier keine Inder. Also koche ich mir mein indisches Essen selbst mit dem Angebot der hiesigen Märkte, was wie schon gesagt etwas eingeschränkt ist. Aber da in der Querstrasse nebenan jeden Samstag Gemüsemarkt ist, kann ich wenigstens alles frisch einkaufen.
Die ungesunde Ernährung klappt hier aber ganz super, denn es gibt viele leckere süße Sachen in den Bäckereien zu kaufen. Mein letztes Stück Erdbeerkuchen (ja, hier ist Erdbeerzeit) hatte einen Marzipanboden. Mhmmmm...
Abgesehen von den Bäckerleckereien ist die Schokolade hier nicht so wohlschmeckend. Sogar Twix schmecht hier anders als in Deutschland. Vielleicht geben die Kühe hier andere Milch?????
Ein kleiner Trost ist, dass es hier Oreo-Kekse gibt. Es gibt aber auch hier ein aber, es gibt keine Oreo Kornflakes...

Grillen!!!

Rio de la Plata II

... und wenn die Sonne scheint



Durch die musikalische Begrüßung des Frühlings, ist dieser doch glatt gekommen und hat uns die letzten Tage viel Sonne gebracht. Diese kann man im Parque Rodó genießen, in dem man auch eine Figur von Konfuzius bestaunen kann. Sehenswerter jedoch ist die Statue von Hugo Chávez, die im Museo Nacional de Artes Visuales, in der Nähe des Parks zu sehen ist. Auch sonst hat das Museum interessante neuzeitliche Objekte zu bieten.
Ich muß gestehen, dass das bisher das einzige Museum ist, das ich besucht habe. Aber ich hoffe, dass ich es schaffen werde, mir wenigstens noch die Museen anzusehen, in denen die Wohnungen vom Anfang des 19.Jh. zu sehen sind.
Zurück zur Sonne. Man kann nämlich nicht nur in den Park gehen, sondern auch in den Vergnügungspark gleich gegenüber oder natürlich an die Rambla. Die zwar auf den Fotos ziemlich leer aussieht - da das Foto Dienstag Mittag entstand, aber am Wochenende, wenn die Sonne scheint, trifft sich hier alles und jeder (wie schon erwähnt) und die Altstadt ist wie leergefegt - das ist jeden Sonntag so. Es ist ziemlich schwer dann ein schönes Cafe zu finden, um ein Stück der leckeren Torten, die es hier gibt zu essen.

Dienstag, 25. September 2007

mal so I



Der Frühling ist da


Trotz der winterlichen Temperaturen war es am letzten Wochenende möglich, schon einen kleinen Hauch von Karneval zu spüren.
Mit Musik und Tanz wurde der Frühlingsanfang begrüßt, in Deutschland wohl der Herbst.
Keine Ahnung wie die Mädels das ausgehalten haben, aber sie haben sich warm gewackelt bei den Rhythmen des Candombe, auch tambo oder tango genannt.
Candombe
war der Tanz der Afrikaner, die im 18.Jh. nach Uruguay kamen. Die dazu gehörige Musik ertönt durch das Spielen auf Tambores. Dies sind drei verschieden große Trommeln: Tambor piano, tambor chico und tambor repique, die ihre eigene Spielart haben.
Mit diesen großen Trommeln, deren "Lederfläche" vor dem Spiel am Feuer erwärmt werden muß, zogen die Menschen durch die Stadt und tanzten dazu. Das war ein frühlingshafter Anblick und den Ohren hat es auch gefallen.

Cerro de Montevideo


Nachdem ich die Kühe und Schafe von Montevideo gesehen hatte, hatte ich das Glück, mehr darüber zu erfahren, was mit den nicht mehr lebenden Kühen geschieht /geschah.
Bei der Stadttour mit Marcel Odenbach fuhren wir zum Cerro de Montevideo. Dem höchsten Berg in Montevideo, von wo aus man einen herrlichen Blick über den Rio de la Plata zur gegenüberliegenden Hauptstadt hat.
In der Nähe des Cerro gibt es sehr viele Fleischkühlhäuser, die heute nicht mehr genutzt werden. Jedoch in der Blütezeit des Fleischverkaufs in Uruguay waren diese Kühlhäuser mit Fleisch gefüllt, welches per Schiff nach Europa transportiert wurde (vor allem im 2.Weltkrieg).
Die Menschen die damals hier arbeiteten, konnten sich ihr eigenes Eigenheim am Fuße des Cerro bauen und verdienten gutes Geld. Das ist heute leider etwas anders aus... Hinter diesem Viertel, das eher von Eigenheimen geprägt ist, beginnt ein ländliches Stadtviertel, in dem viele ihre eigenen Felder bestellen. So verteuilen sich die 1,3 Millionen Einwohner Montevideos über eine sehr große Fläche.
Der Blick vom Cerro auf die Stadt ist wunderschön. (windig war es auch.)

Rural de Prado - Kuehe gucken














Schon am vorletzten Wochenende war ich bei der "Kuh-Miss-Wahl" in Montevideo.
Wir, die anderen beiden Praktikanten, Ann-Kathrin für die Sprache und Martin in der Bibo, Christian und noch zwei Freunde von ihm und natürlich ich, schwangen uns in einen kleinen Peugeot und fuhren zum Parque Prado. Einem wunderschönen Park mit Rosengarten und Eukalypthusbäumen. (Wer mitgezählt hat. Ja, wir waren sechs Personen. Da ich so groß bin, durfte ich Beifahrerin sein, die anderen saßen hinten und der Polizist, der bei der Patkplatzsuche ins Auto schaute, hatte nichts gegen die Ueberbestzung.)
In der Nähe des Parkes fanden die Misswahlen statt. Auf einem großen Gelände mit Ställen im Stile des Art Déco, in denen man Kühe, Schafe und Ziegen bewundern konnte. Viele der Tiere hatten schonmal irgendwann einen Preis gewonnen hatten, was an den bunten Blümchenansteckern an ihrem Namensschild erkennbar war. Die Pferde wurden auf einem großem modrigen Rund vorgeführt und erhielten natürlich auch Preise. Die Kühe hatte im Stall ihre Show.
Neben den vielen Tieren, die es zu sehen gab, gab es diese natürlich auch zu essen. Ich habe etwas vegetarisches mit Schinken gefunden. Auf meine Frage hin, wurde mir natürlich versichert, dass nichts Fleischiges in dem Quesillo sei.
Nach drei Stunden hatte ich mich wieder lange genug an die frische Landluft erinnert und wir fuhren mit vielen Souveniers nach Hause.

Donnerstag, 20. September 2007

Und am Abend?

Leider ist hier noch immer Winter und ab 18.30 kommt die Dämmerung über das Land am Rio de la Plata.
Da ich am Goethe Institut für das Programm verantwortlich bin, wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich auch am Programm teilnehmen sollte. Also habe ich schon zwei Klassik Konzerte im Rahmen des Brahms-Festivals erlebt, zu denen das Goethe Institut jeweils den Dirigenten bzw. die Musiker, das Trio Bamberg eingeladen hat. Eine interessante Erfahrung war, bei dem "Workshop" der Meisterklasse mit dem Violist des Bamberger Trios dabei zu sein. Nun weiß ich, dass es in der Romantik eine andere Depressivität als im Barock gab und man diese musikalisch entweder mit mehr Druck der Finger auf die Saiten oder mehr Druck auf den Bogen ausdrückt. Weiterhin ist die Musik des Barock eine ewiger Tanz... "Musik ist Liebe!"
Das Konzert mit den Philharmonikern fand in einem ehemaligen großen Kinosaal mit zwei Logen statt. Schönes Kino.
Einige Kinos in der Stadt konnten sich durch die Multiplexkinos in den "shoppings" (Einkaufszentren) nicht halten. Sie werden nun anders genutzt z.B. als Konzertsäle, auch für Rockkonzerte. Es gibt auch ein Kino, dass in eine Kirche umfunktioniert wurde. Dort wird immer lustig getanzt und gesungen und natürlich in lila gepredigt. "¡Pare de sufrir!"
In manchen alten Kinos gibts auch noch Kino zu sehen.
Wie ja einige schon wissen, ist die Cinemateca Uruguaya eine wichtige Adresse, wenn man auf der Suche nach alten Filmen ist, die man in andernen Archiven schon lange aussortiert hat.
Die Cinemateca hat auch ein gutes Kinoprogramm. So kann ich meiner Leidenschaft fröhnen.
Ich habe mir endlich "Das Leben der Anderen" angesehen. Der Film war hier ein großer Erfolg. Was man unter anderem damit erklären kann, das die Uruguayer durch ihre Vergangenheit (Militärdiktatur) einen Bezug dazu haben.
Natürlich laufen hier auch "Los Simpsons" y "Duro de Matar" ("Die Hard") aber demnächst werde ich mir wohl eher einen urugayischen Film ansehen: "El baño del papá". Er zeigt das Landleben in Uruguay. Den Vorgängerfilm "Whiskey" habe ich schon in Berlin gesehen. Er handelt vom Stadtleben in Montevideo. Als ich am ersten Tag durch die Strassen der Altstadt schlenderte, fiel mir ein, dass ich dieses Straßenbild schon in dem Film gesehen hatte.
"Whiskey" bezieht sich hier nicht auf das Getränk sondern auf "Cheese". Wenn beim Fotos machen gelächelt werden soll, sagen die Leute hier "Whiskey".
(Wer hat das jetzt ausprobiert?)

Mittwoch, 19. September 2007

Mate



Ein einprägendes Stadtbild Montevideos und vieler anderer Orte in Uruguay, Paraguay, Südbrasliens und Argentinien ist, dass die Menschen mit einer Thermoskanne unterm Arm und einem Mate (-gefäß) in der Hand durch die Strassen laufen.
Roberto war so freundlich dies zu demonstrieren.
In der Thermoskanne (thermo) ist Wasser und in dem Gefäß = Mate ist Mate (Teepflanze) . Das Gefäß wird randvoll mit den Mate gefüllt, die im Laufe das Tages immer wieder mit Wasser aus der thermo übergossen wird. Getrunken wurd durch die bombilla, Trinkhalm, meist aus Silnber, mit löffelähnlich geformtem Ende mit Löchern, der gleichzeitig als Sieb genutzt wird. Man muß kräftig ziehen, wie das Bild von Roberto zeigt. Das besondere an Robertos Mate (Gefäß) ist, dass es einen gebogenen Rand hat. Dies ist wichtig, wenn man mit dem Gefäß, wie hier üblich, viel durch die Gegend läuft. So kann nichts von dem gesunden Getränk herausschwappen.
Früher hieß nur das Gefäß Mate, welches ein ausgehölter Flaschenkürbis ist. Nun heißt auch das Getränk so. Während die Urugayer die Blätter des Matebaumes für den Aufguß benutzen (Yerba), werden in Argentinier die Triebe klein geschnitten. Mir wurde von einer Uruguayerin gesagt, dass die argentinische Version nicht schmeckt. (Is ja klar.) Weiterhin unterscheidet sich in den Mate-Ländern die Temperatutr des Aufgußwassers. Während man in Argentinien und Uruguay heißes Wasser nimmt, wird die Mate in Paraguay mit kaltem Wasser übergossen und heißt tereré.

"In Deutschland ist er als „Droge“ (=Arzneimittel) zugelassen (Bundes-Gesundheitsamt), wird aber auch in Teeläden verkauft. Traditionell wird er als leistungssteigernd und hungerstillend eingeschätzt und als „Schlankmacher“ (1 Stunde vor den Mahlzeiten) ist er wieder in Mode." (wikipedia)

Goethe Institut II




Entgegen aller Befürchtungen von lieben Freunden: Nicht, dass Du Dich bei Deinem Praktikum im Goethe Institut langweilst! Kann ich mitteilen, dass ich mich keinesfalls langweile. Es gibt viel zu tun und alle kümmern sich darum, dass ich beschäftigt bin - was ich toll finde. Denn nur so kann man was lernen. Wie schon Lenin meinte uschitza, uschitza, uschitza!
Was mache ich nun? Zum einen helfe ich, die baldigen Veranstaltungen zu organisieren: die deutsche Filmwoche, den Workshop mit Marcel Odenbach (deutscher Videokünstler) und die Ausstellung Rumbo al Ruido. Diese Ausstellung findet in den oberen schon lange nicht mehr genutzten und dementsprechend aussehenden Etagen des präkolumbischen Museums statt (siehe Fotos oben). Dort werden "Klangarchäologien zwischen der Großstadt und dem Dschungel, genauer urbane Klanglandschaften im Kontrast zu den Klangspielen der Natur" zu hören sein. Zu sehen wird es auch was geben - Fotos, Videos, Installationen ua.
Dann pflege ich die Webseite und füge die neusten Veranstaltungen des GI ein: Theater, Tanz, Musik, Ausstellungen...
Und dann ist der Tag auch schon rum. Da man sich hier am Morgen mit einem Bussi auf die Wange begrüßt, verabschiedet man sich auch wieder so. Es wird also viel geherzt hier. Aber das fällt nicht schwer.

Manchmal passiert auch Unvorhergesehens und man muß tatkräftig dabei helfen, die Wasserfluten des schon zulange andauernden Regens aus der Bibliothek zu schaffen - das Regenwasserabflußsystem konnte dem angestauten Wasser nicht mehr Einhalt gebieten und es floß durch die Sicherheitsventile ins Haus.
(Christian und Martin als Fluthelfer - ich fotografiere.)


Mittwoch, 12. September 2007

Plaza Independencia














Von einem interessierten Leser wurde ich gefragt:
"Hast Du übrigens gewusst, dass am Plaza de Independencia sich das markanteste und zugleich umstrittenste aller Bauwerke von Montevideo befindet, der Palacio Salvo. Seine aufdringliche Zuckerbäcker-Architektur, verbunden mit kuriosen Fenstern, Türmchen und Erkern, galt so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie z.B. Le Corbusier als Inbegriff des Hässlichen. Ist dieser Brocken Stein wirklich so hässlich?"
Nun die Antwort: Ja, ich habe es gewußt und ich finde den Bau gar nicht so häßlich. Er sollte sogar das höchste Gebäude Südamerikas werden oder war es mit seiner Höhe von 95 - 100 m mal, da gibt es in beiden Fällen unterschiedliche Informationen. Er sollte eigentlich auch noch höher werden, aber das Geld wurde knapp, so dass die Spitze etwas zusammengequetscht aussieht. Fertig gestellt wurde er entweder 1925 oder 1928, das weiß man auch nicht so genau. :-)
Auf dem Foto ist der Palacio ganz gut zu sehen, er steht in Nachbarschaft des Radisson Hotels - der große Backsteinbau des einen Fotos und dem Palacio Justicia, der Glaspalast hinter dem Reiterdenkmal von José Gervasio Artigas - dem Nationalhelden auf dem anderen Foto.
Von dem Palazio Justicia stand viele Jahre lang nur das Betongerippe auf dem Platz - wozu brauchte man einen Justizpalast? Das war dem Chef des Radisson, hab grad seinen Namen vergessen, irgendwann zu bunt, da der Palacio Justica gegenüber seines Hotels steht und kein schöner Ausblick für die Hotelgäste ist, er zahlte den Bau der Glasfassade, aber nur diese. Nun der Palast steht weiterhin leer und niemand anderes als Herr Hugo Chávez höchst persönlich sieht die Fertigstellung des Palacio Justicia als seine Aufgabe an (quasi Chefsache!!).

winterlich

Nachdem man am Wochenende schon in Sommerlaune kommen konnte, ist nun der Winter zurückgekehrt. Für gewöhnlich gibt es in Montevideo im Winter (August) ein "Sommerchen" in dem es eine Woche lang warm ist, begünstigt durch irgendwelche Winde. Wenn diese sich ändern, kommt der feuchte Winter wieder.
Das Sommerchen scheint sich dieses Jahr etwas verspätet zu haben, es kam im September. Bei sommerlichen Temperaturen von 25 Grad hatte ich mich am Samstag entschlossen, eine Radtour entlang der Rambla (so heißt die Strandpromenade hier) zu unternehmen. Nachdem ich das Rad meiner Vermieterin wieder fahrtüchtig gemacht hatte: Luft aufpumpen, Bremse nachstellen... gings los.
Jedoch war es doch etwas nervenaufreibend auf dem eigentlichen Radweg der Rambla entlang zu fahren. Denn dieser ist in den Händen skrupeloser Fußgänger, die nicht nur darauf flanieren, ohne sich um irgendetwas zu kümmern sondern mit Vorliebe mitten drauf stehen und ein Schwätzchen halten - dies machen am liebsten Gruppen von mindestens vier Personen. Ich wünschte mir eine große laute Klingel. Wahrscheinlich hätte diese auch nichts genützt, da mein Fahrrad selbst schon von weitem zu hören war ohne bei den Passanten etwas auszurichten. Das Fahrrad quietscht in einer Tour.
Nun gut, hab mich dann damit abgefunden und es trotzdem genossen, irgendwann.
Mehr Spaß macht es durch die Stadt zu fahren, Berg hoch Berg runter... quietsch, quietsch, quietsch..
Am Sonntag entdeckte ich die ersten Bäume, die ihre kleinen Blätter in den Himmel reckten. Es sollte wohl Frühling werden.
Nun regnet und gewittert es. Und es soll sich wohl so bald auch nicht ändern. Die Feuchtigkeit kriecht durch alle Ritzen.

Freitag, 7. September 2007

Goethe Institut I


Hier schonmal ein Foto des Goethe Instituts mit Auto.

Rio de la Plata















Für den namentliche Herkunft des Rio de la Plata gibt es einige Deutungsmöglichkeiten, die einfachste ist die, dass der Rio so heisst, weil er im Sonnenlicht silbern schimmert. Dies konnte ich noch nicht beobachten, da ich im Sonnenschein noch nicht am Rio war. Das werde ich aber nachholen und dann überprüfen.
Der Rio de la Plata ist der Mündungstrichter der Ströme Uruguay und Panamá, die sich in ihm vereinen. Er ist 290 km lang und 220 km breit.
An seinem Ufer findet jährlich eine Zeremonie zu Ehren der Meeresgöttin Iemanjá (Foto) statt. Jedoch erst im Februar. Da werde ich wohl nicht dabei sein.
Aber vielleicht kann ich vorher schon selbst in die Fluten des Rio de la Plata steigen. Da am 08.Dezember die Badesaison eröffnet wird und ab Ende November ist das Wasser angeblich auch schon warm genug, um in dieses nicht nur mit den kleinen Zeh zu stecken.

Auf dem Foto kann man ganz hinten den Rio de la Plata sehen. Es ist von der Einkaufsmeile der Stadt aus aufgenommen.

(Weiterhin sieht man bei der Vergroesserung des Fotos, dass die Frau ein Mategefaess mit Thermoskanne traegt, wovon ich spaeter noch berichten werde.)

Das Schönste

Das allerallerbeste an Montevideo ist für mich, dass hier eine Kopie des tollen David von Michelangelo steht.

Donnerstag, 6. September 2007

Mein Zuhause












Aus Spaß hatte ich ja mal erwähnt, dass ich nicht davon ausgehe, dass mein Zimmer in Montevideo kleiner ist als das in Madrid - das ging ja fast gar nicht mehr. Nun ja, was soll ich sagen? Das Zimmer ist kleiner. Aber ich habe ein schönes Fenster mit einem schönen Blick in den Innenhof. (Ja, auch wieder Innenhof.) Die Wohnung drum herum ist auch ganz fein und klein. Und meine Vermieterin ist auch sehr sympathisch. Sie hat mir Bier gekauft, ich trinke ja sowas, weil ich eine Deutsche bin. Sie sorgt sich darum, dass ich immer etwas essen und gibt sich Mühe, ihr Hühnchen erst zu zerteilen, wenn ich nicht mehr in der Küche bin.
Zu den Fotos: In dem Haus hinter dem weißen Auto wohne ich, wenn man durch die Tür tritt, kommt man in den Innenhof. Hinter der Wendeltreppe, die auf das Dach führt, ist das Appartment und das zu sehende Fenster im ersten Stock ist mein Fenster.


Erste Eindrücke




Nachdem ich nun Santiago kannte war es doch etwas komisch nun Montevideo zu sehen - es war alles kleiner. Aber der Rio de la Plata entschaedigt fuer alles. Bisher habe ich auch von der staendigen Briese, die von ihm in die Stadt weht noch nicht allzuviel bemekt.
Die Stadt ist wie viele suedamerikanische Staedte schachbrettartig aufgebaut, mit vielen Einbahnstrassen. Schachbrettartige angelegte Staedte sind ganz praktisch. Es ist relativ leicht, nach Hause zu finden. Die Strasse, in der ich wohne, geht quasi einmal quer durch die Altstadt und das Stadtzentrum liegt nördlich von ihr, so dass ich vom Zentrum aus immer nur Richtung Rio de la Plata laufen muss, um mein Bett zu finden. Von meiner Strasse aus, kann man den Rio sehen und auch von der großen Einkaufsstrasse, Avenida 18 de Julio, ganz in der Ferne.
Die Häuser der Altstadt sind meist zweistöckig und haben ein Flachdach, auf dem die Wäsche getrocknet wird. Diese Häuser sind mehr oder weniger mit Stuck verziert. (Ich wohne auch in solch einem Haus.) An ihnen ist zu erkennen, dass es Montevideo mal besser ging. Nun sind die Häuser leider etwas zerfallen. Es wurde nicht viel fuer ihre Erhaltung getan. Vorige Regierungen hatten andere sorgen und auch einen Denkmalschutz gibt es nicht. Es hat einen gewissen Charme, vor allem in den von kleinen Platanen gesäumten Strassen, die mich an mein Viertel und den Rastro in Madrid erinnern. Jedoch wirkt die Stadt ohne Sonne etwas trostlos - is ja Winter.
Aber der Frühling kommt. Heute sind es wieder 25 Grad. Und in der Sonne ist alles viel Schöner.


Mittwoch, 5. September 2007

Endlich in Montevideo

Am 05.09.07 bin ich endlich in Montevideo angekommen und wollte auch wirklich nicht mehr weiter fliegen. Das letzte Stückchen zwischen Santiago de Chile und Montevideo, 1500 km, war zwar der kürzeste Flug meiner Reise und dauerte nur zwei Stunden, aber gefühlt war er der längste. Zwei Tage in Flugzeugen und auf Flughäfen waren ausreichend.
Wie das Land ist auch der Internationale Flughafen in Montevideo - klein. Das Gepäckband hat nicht ausgereicht für die Koffer aus dem Flugzeug, so dass ein Flughafenangestellter die Koffer irgendwo an die Seite stellte, wo man sich dann zu seinem Koffer durcharbeiten konnte.
Ich musste mich nun nicht nach irgendwelchen Bussen in die Stadt umsehen und hatte das Glück von Pilar abgeholt zu werden. (Sie ist die Frau des ehemaligen Deutschlehrers eines Arbeitskollegen und beide wohnen nun glücklicherweise in Montevideo und haben mir bei meines ersten Schritten hier geholfen.)
Jedoch sind wir nicht gleich in die Stadt gefahren sondern sind in Carrasco geblieben, einem Vorort von Montevideo. Sie haben dort ein kleines Häuschen am See. Nachdem ich von Pilar schon vor den fleischessenenden Uruguay gewarnt worden war, gab es dann bei den beiden eine mexikanische Spinat-Kichererbsen-Tomatensuppe. Sehr lecker.
Danch sind wir in das Goethe Institut gefahren, um von dort meinen Wohnungsschlüssel zu holen, da meine Vermieterin gerade auf Reisen war und erst am Dienstag wiederkommen würde.

Wissen über Uruguay

Uruguay ist ungefähr halb so groß wie Deutschland und das zweitkleinste Land in Südamerika, nur Surinam ist noch kleiner. In Uruguay leben 3,4 Mill Menschen, 9 Mill. Rinder und 26 Mill Schafe.
Der Name Uruguay bedeutet in der Sprache des Indianerstammes der Guarani, die noch in Paraguay leben: Fluß der bunten Vögel. In Uruguay leben leider keine Indios mehr, sie wurden ausgerottet.
Uruguay hat in seiner Geschichte viel erlebt und kämpfte lange für seine Unabhängigkeit von Spanien und überhaupt. Sein Dasein hat das Land ein wenig den Engländern zu verdanken, die es als Pufferland zwischen den Giganten Argentinien und Brasilien erhalten wollten.
Nachdem der Nationalheld José Gervasio Artigas 1811 die Spanier schon besiegt hatte, mussten diese 1814 nochmals endgültig geschlagen werden. Artigas herrschte über Uruguay, aber das Land war noch nicht unabhängig. (In jedem Ort gibt es eine Strasse oder Platz, der nach ihm benannt ist.)
1825 zogen die "33 Orientalen" unter der Führung von Juan Antonio Lavalleja und Fructoso Rivera los, um die Unabhängigkeit zu erkämpfen. Mit der Unterstützung der Argentinier konnten die Brasilianer aus dem Land vertrieben werden und die Argentinier widerum verließen mit Hilfe der Engländern das Land. 1830 gabs dann die erste Verfassung der República Oriental de Uruguay (Republik östlich des Flußes Uruguay).
Es folgten Bürgerkriege, Diktatur und erste Reformen durch José Battle y Ordóñez. Er stützte die städtische Mittelschicht und sorgte für eine soziale Gesetzgebung. So gab es hier schon den 8 Stunden Arbeitstag und Arbeitslosenunterstützung, bevor es diese in Deutschland gab. Jedoch wurde auf die Agrarproduktion gebaut, so dass es abhängig von den Agrarpreisen mal besser und mal schlechter lief. Als es schlechter ging wollte man dies durch Privatisierungen usw. beheben. 1984 gab es nach 11 Jahren Militärdiktatur wieder freie Wahlen.
Die Wahlen von 2004 wurden vom Mitte Links Bündnis gewonnen, so dass das Land seit 180 Jahren nicht von den "Blancos" (konservativ) oder "Colorados" (liberal) regiert wird. Nun ist man bemüht, das Land wieder zu einem Land zu entwickeln, das wieder die Schweiz Südamerikas genannt werden kann, in dem es keine Armut gibt.

Dienstag, 4. September 2007

Santiago de Chile




Im Hotel musste ich erstmal auf die Reinigung meines Zimmers warten und habe die Zeit für ein ausgiebiges süßes Frühstück genutzt - mehr Weißbrot. Dann wollte ich eigentlich in meinem weiß bezogenen Bett schlafen, nachdem ich mich nach dem Duschen mit weißen Handtüchern abgetrocknet hatte, aber ich konnte nicht schlafen. So ließ ich mich mit dem HotelVan in die Stadt fahren, tauschte Geld und wollte das Stadtzentrum erobern - Kirche gucken.
Der Portier und auch der Chauffeur des Hotels hatten mich jedoch schon vorgewarnt, dass es in der Altstadt heute, 29.08.07, etwas gefährlich sei, da es dort Demonstrationen mit Barrikaden usw. gäbe. Die ganze Vorstellung ist ähnlich, wie es noch vor einigen Jahren in Berlin am 01. Mai war und findet auch jährlich statt. Soweit ich es richtig verstanden habe, organisiert die CUT (Gewerkschaft aller Arbeiter) eine Demonstration, bei der es auch immer zu Ausschreitungen kommt. Da ich meinen Spanischlehrer aus Madrid besuchen wollte, der Chilene ist und nun in Santiago lebt, machte ich mich auf den Weg zur Uni. Der Chauffeur meinte auch, das sei ungefährlich.
Als ich jedoch in der Nähe der Uni war, kamen mir schon ein paar schwarz gekleidete junge Menschen mit Palituch entgegengelaufen und hinter ihnen kam ein Wasserwerfer gefahren... Die Aktion ging aber relativ schnell vorbei. Da ich nicht der einzige "normale" Passant war, wollte ich es doch wenigstens probieren ins Stadtzentrum zu kommen. Jedoch lag das Tränengas noch immer in der Luft und alles lief hustend und vor allem niesend durch die Altstadt. So ließ ich das mit der Altstadt und machte mich auf den Weg in das größere, teuerere und noch schönere Radisson, von wo aus mich der Van zurück in mein Hotel brachte. Nachdem ich dort angekommen war, ging ich Abendbrot essen, wo es für mich einen Salat gab - da ich Vegetarierin bin. Weißbrot gabs leider keins.
Ich ging dann früh ins Bett, da ich am nächsten Tag, 30.08.07, endlich nach Montevideo fliegen sollte und wir um 6.00 Uhr schon zum Flughafen gebracht werden sollten - das Taxi kam um 7.00 Uhr.

13 Stunden nach Santiago de Chile


Gegen Mitternacht ging es dann mit der LAN Chile von Madrid nach Santiago de Chile. Bei meinem Sitzplatz hatte ich Glück, im hinteren Mittelgang in der ersten Dreierreihe hinter den Viererreihen zu sitzen, so dass ich viel Beinfreiheit hatte. Problematisch war aber, dass mein TV-Monitor, der im Rückenlehne des Vordermanns integriert war, sich in der rechten und nicht in der linken Lehne vor mir befand. So musste ich immer über den Schoß meines Nachbarn an den Touchscreen touchen. Is auch kompliziert immer nach links zu schauen, wenn man Rechtshänderin ist.
Ich hatte aber einen ganz netten Nachbarn, so war das kein Problem. Er kam glaub ich aus Irland, war dort im Urlaub und lebt nun in Chile (Patagonoien), wo er eine Haselnussplantage hat. Er hofft davon leben zu können.
Es gab auch Essen bei der Lan Chile. Für mich als Vegetarierin gab es einen Gemüse-Käse-Spieß mit Safranreis und einen Salat mit grünem Spargel. Fand ich ziemlich gut. Jedoch hielt sich meine Freude in Grenzen als ich den Gemüsespieß ohne Spieß und den grünen Spargel obendrauf aufgewärmt in meiner Frühstücksschale sah. :-) Des is nichts für ne Süße wie mich.
Auch ein längeres Nickerchen war im Flugzeug ganz gut möglich. Die Kopfstütze konnte man umklappen, so dass man wie in einem Ohrensessel saß, diesen Komfort hatte Alitalia auf dem Weg nach Venezuela nicht zu bieten.
Trotz allem Komfort war ich nach 13 Stunden Flug sehr froh endlich aus dem Flugzeug aussteigen zu können. Nun hoffte ich, dass mich jemand in mein Hotel bringen würde, da ich einen Tag Aufenthalt in Santiago de Chile hatte.
An der Gepäckausgabe in Santiago wurde ich alsbald ausgerufen und mit Patrizia aus Montevideo zum Taxistand gebracht, von wo aus wir zum Radisson Hotel reisen sollten. Hier stellte sich heraus, dass LAN Chile nur unser Taxiticket für den Weg zum Hotel bezahlt hatte und nicht auch die Rückfahrt am nächsten Morgen zum Flughafen, obwohl das Taxi bestellt war. Das hat der Taxifahrer jedoch glücklicherweise gemerkt und schnell noch einen Rückfahrschein auf Kosten von LAN geholt. Sonst hätten wir am nächsten Morgen im Hotel bleiben müssen, wenn wir nicht Dollars in der Tasche gehabt hätten.

Im heißen Madrid



In Madrid angekommen wollte ich mich schonmal auf meine dreimonatige Weißbrotzeit vorbereiten und bin zum Retiro gefahren, um in dem kleinen Cafe an der Puerta de Alcala ein Bocadillo mit Tortilla zu essen. Das Bocadillo war auch so 35 x 7 cm groß und aus prallem scharfkantigen Weißbrot, womit ich mir erstmal die Mundwinkel aufschnitt. Allgemein ist es nicht so einfach so ein Riesenbocadillo zu essen. Der Kellner hat irgendwie erkannt, dass ich Deutsche bin und sagte bei meiner Bedienung wie zufällig ständig deutsche Wörter: danke, ja, guten Appetit. - habe aber nicht reagiert.
Die 35 Grad in Madrid luden nicht gerade zum spazierengehen ein, es war eher ein Geschleiche, so dass ich froh war nach sechs Stunden Cityaufenthalt wieder zum Flughafen fahren zu können. Jedoch habe ich die Zeit auch genutzt, nach Büchern für meine Magisterarbeit zu suchen...

Alles in allem war es aber schön, mal wieder in Madrid gewesen zu sein. Und auf meinem Rückflug im Dezember hab ich ja wieder ein paar Stunden Aufenthalt hier, wo ich mich dann bestimmt nicht über die Hitze beklagen werde.