Donnerstag, 29. November 2007

Arbeitsweg

Da heute mein letzter Tag im Goethe ist, hab ich mal meinen Arbeitsweg gefilmt... Das Taxi, das meinen Weg kreuzt, faehrt zum Rio de la Plata.
Habe nichts auf dem Video erzählt, da man es eh nicht hören würde, die Stadt bzw. der Verkehr ist ziemlich laut. Aber man hört meine Flip Flops. Ja, ich trag Flip Flops im Dezember und es ist gar nicht kalt. Flip Flop Flip Flop Flip Flop Flip Flop Flip Flop

Die Qualität des Videos ist irgendwie nicht so gut, aber ich hätte es sonst nicht hochladen können. :-)

Mittwoch, 28. November 2007

Der Blick nach Nordost über den Ozean


Wieder in Montevideo began am Montag meine letzte Woche im Goethe Institut. Diese Woche hat für mich auch nur vier Arbeitstage, da ich am Freitag frei nehmen werden, um noch mehr zu erleben - es geht in die Thermen von Salto.
Die Zeit ist knapp. Im August war ich wehmütig, weil ich Berlin verliess und nun werde ich wehmütig, weil ich Montevideo verlassen muss. Leider kann man nicht mal schnell herfliegen. Schade. Und auch in dem kleinen Uruguay gibt es noch soviel zu entdecken. Aber die Arbeit ruft nach Deutschland, wenigstens noch für zwei Monate...
Genug der Trauer. Es gibt noch einiges zu berichten, bevor ihr mich wiederhabt in Deutschland.

Aber eigentlich ist es sooo schön

"Der Schwarm" läßt grüßen

Barra de Valizas III







Am letzten Tag unseres wunderbaren Ausfluges in die Weiten Uruguays fuhren wir in einen Ombú-Wald. Unser guide war ein Argentinier, der sich gleich über die Uruguayer lustig machte, da sie immer mit mate umherlaufen, quasi als ob sie von der Mutterbrust noch nicht entwöhnt seien. (Die Argentinier trinken ihren mate ja zu hause.)
Mit einem aus verschiedenen Autos zusammengebauten Jeep - Karosse 40 jahre alt, Motor nur 27 - fuhren wir über holprige Straßen durch die grüne weite Landschaft Rochas, in der oft Nandus, Kühe, Schafe und Pferde zu entdecken waren, sonst alles grün und grün bis zum Horizont. Auch ist Rocha für seine Palmen berühmt. Neben einem grasenden Tier findet sich so des öfteren eine Palme. Einige der Palmen sollen schon 450 Jahre alt sein. Wunderschön.
Der Ombú (Elefantenbaum) ist ein ziemlich großer Strauch, den man schon mit einem Baum verwechseln könnte. Er hat aber keine Jahresringe. Wenn der Ombú ein Tier wäre, würde man sagen, er ist ein Einzelgänger, da man immer nur einzelne Sträucher sieht. Das besondere am Ombú Wald ist, wie der Name schon sagt, dass hier viele Sträucher dicht an dicht stehen, mit Lianen bewachsen. Der Wald ist einzigartig auf der Welt.
Der Ombú Wald steht neben einer Lagune, auf der Weidefläche von Schafen und Kühen. Bei unserer Durchquerung des Waldes mussten wir daher sehr aufpassen, wo wir hintraten um nicht ins Schaf- oder Kühglück zu treten. Oben Ombú schauen, unten S... schauen.
Wieder zurück in Valizas blieb leider keine Zeit, um ins Meer zu springen. Es ging zurück nach Montevideo - fünf Stunden Busfahrt.

mate chicas in der Hängematte


Barra de Valizas II





Nachdem wir nach dem Frühstück unseren Kollegen Christian, der extra um 7.00 Uhr morgens in Montevideo in den Bus gestiegen war, um mit uns den Samstag zu verbringen, vom Busbahnhof abgeholt hatten, machten wir uns auf in die "Wüste".
Zwischen den Orten Valizas und Cabo Polonio ist eine große Wanderdünenlandschaft und diese wollten wir durchwandern. Es sind ungefähr 13 km hin und zurück. Es waren nur ein paar Wolken am Himmel, so dass es nicht zu heiß werden würde.
Die erste Schwierigkeit war das Meer, das man überqueren musste, um zu den Dünen zu gelagen. Es sind zwar nur 20 m, jedoch war das Wasser zum Schwimmen zu kalt, so ließen wir uns von einem Fischer über das Wasser fahren, um mit ihm auch zurückfahren zu können, mussten wir spätestens um 19.00 Uhr wieder aus Cabo Polonio zurück sein. Nun standen wir unter Zeitdruck und wanderten schnell los - anfangs. Mal am Wasser lang, dann die Dünen hoch, Dünen runter, mal laufen, mal rutschen. Zwischen den Dünen gab es manchmal eine Graslandschaft, in der Vögel brüteten. Hier musste man besonders vorsichtig sein, da die Männchen ihre Weibchen und Jungen beschützen wollten und im Sturzflug auf uns Eindrinlinge zuflogen - wie in Hitchcocks "Vögel".
Nach fast drei Stunden waren wir in Cabo Polonio. (Uns wurde gesagt, man wandert so 1 - 2 Stunden!!! Aber 1+2=3!)
Cabo Polonia ist auch ein Fischerdorf, jedoch noch kleiner als Valizas. Hat kein Strom, kein fließendes Wasser und es führt auch keine richtige Strasse dahin - entweder wandern oder mit nem Jeep oder Pferd durch die Dünen.
Neben der Ruhe (schon wieder) und Einsamkeit in Cabo Polonio locken die Menschen auch die Seehunde her, die sich in Scharen auf den Steinen am Ufer sonnen.
Nach der kleinen Eß- und Seehundschaupasue in Cabo gings zurück durch die Dünen nachValizas. Diesmal wanderten wir nur durch die Dünen und es war kein Wölkchen mehr am Himmel. Es war sehr warm und ich verbrannte mir den Hals - ist aber nun wieder gut.
Wir erreichten die Bootsanlegestelle pünktlich, um mit dem Fischer zurückzufahren, kauften ein und machten ein Asado - wir grillten.
Und wieder war ein Tag vorbei.

Mate Chicas am Meer



Barra de Valizas I





Am Freitag nahmen sich zwei Praktikantinnen des Goethe wieder frei und fuhren hinaus, das Land zu erkunden. Es ging nach Barra de Valizas, in ein kleines Fischerdorf an den Atlantik. Das Wetter war erst nicht so schön, der Himmel war wolkenverhangen, aber es sollte besser werden.
Nach fünf Stunden Fahrt in einem unterkühlten unbequemen Bus stiegen wir in Valizas aus. Es umgab uns Ruhe, Ruhe, Ruhe... In dem Dorf wohnen während der Winterzeit so 200 Menschen und im Sommer 400. Auch bei unserem Beusch war noch nicht viel los, da die Badesaison erst am 08.12. eröffnet wird.
Neben der Ruhe, hatte der Ort noch Sandpisten Hunde und auch eine Jugendherberge zu bieten, die wir nun aufsuchten. Suchten und dann fanden, versteckt hinter einer großen Hecke. Wir waren die einzigen Gäste. Also war es auch in der Jugendherberge sehr ruhig. Nachdem wir unser Zimmer belebt hatten - nicht der Rede wert, rief der "Herbergsvater" in einem kleinen Restaurant an, um zu fragen, ob die Köchin etwas für uns zaubern würde. Da noch Nebensaison ist, waren auch die Restaurants nur nach vorherigem Anruf geöffnet. Die Köchin wollte uns etwas zaubern, also gingen wir ins Restaurant, begleitet wurden wir von zwei Hunden.
Gut gestärkt begaben wir uns dann mit mate in der Hand an den Strand, um den Wellen zuzusehen. Es war zwar bewölkt und man brauchet eine Jacke, aber mate wärmt. So starrten wir auf das Wasser, hielten die Nase in den Wind und sahen ... einen Hai. Gut, geglaubt hat uns bisher niemand, aber es war einer und von mate bekommt man keine Halluzinationen. Es folgte ein Spaziergang am Atlantik - noch mehr Wind und später gings zum selbstgekochten Abendmal in die Herberge. Wir schauten in den Sternenhimmel und sahen keine Sternschnuppe.
Am Morgen weckte uns die Sonne und wir frühstückten mit ihr unter strahlend blauem Himmel.

Mittwoch, 21. November 2007

Montag, 19. November 2007

Flohmarkt




Im Stadion spielten Uruguay gegen Chile. Ich war jedoch nicht dabei sondern ging auf den Flohmarkt und aß Eis in der Sonne. Frauen = Einkaufen, Männer = Sport. Falls wieder irgendwelche Fragen kommen, ob ich mir sicher sei, dass es bei den derzeitigen Länderspielen um die Auswahl für die Fußball WM 2010 geht. "Ja!" Da in Südamerika alle gegen alle spielen, fangen sie nun schon damit an. Das dauert ja ne Weile. Der Endstand des Spiels 2:2.
Auf dem Flohmarkt kann man alles kaufen was das herz begehrt: Obst, Gemüse, Strümpfe, Schuhe, Schnürsenkel, Goldfische, Kanarienvögel... ich habe mir endlich einen mate gekauft, damit ich auch in Deutschland mate trinkend durch die Straßen laufen kann.

La Fiesta de la X








Nachdem ich beim Pilsen Rock nicht dabei sein konnte, nahm ich die Chance wahr zur Fiesta de la X zu gehen. Da musste man nicht ganz so weit fahren, das Pilsen Rock fand im Landesinneren statt, war aber fast genausolange unterwegs, da die Stadtbusse in Montevideo nicht die schnellsten sind. Es ging also in einen Park vor die Tore der Stadt. Da ich den Fahrkartenverkäufer akustisch gar nicht verstanden hatte und in einem Bus noch nie gefragt wurde, wo ich denn hinwolle, kaufte ich irgendein Ticket und wartete darauf, anzukommen. Als wir an der eigentlichen Endhaltestelle des Busses ankamen, stieg ein Kontrolleur ein - und ich hatte zu wenig bezahlt, um bis zum "X" zu fahren. So musste ich die ganze Fahrt nochmal zahlen und nicht nur das "Anschlußticket" - 17,5 Pesos. Zum Glück bin ich nicht ausgestiegen, um zu Fuß zu gehen. Es war noch ganz schön weit, auch für jemanden der gern läuft. Obwohl gesagt wurde, dass das Festival nicht so weit weg ist. Aber im Allgemeinen ist hier alles aber auch wirklich alles, wohin man möchte nach Auskunft der Uruguayer nur "Vier Cuadras" weit weg - Vier Straßenkreuzungen. Sollte man sich nicht drauf verlassen. Anni hat es getan und so überholte ich sie mit meinem Bus und winkte.
Kurz darauf trafen wir uns vor dem Festivalgelände, was in einem Park gelegen war. An jedem zehnten Baum des Parkes standen zwei Polizisten, grenzten so das Gebiet ein und passten auf. Anni und ich setzten uns ins Gras und tranken erstmal mate, wie man das hier so macht und wunderten uns über zwei Dinge: zum einen, dass es niemand anderen gab der mate trank, was für Uruguayer wirklich sehr ungewöhnlich ist und es gab kein Ticketstand.
Alles klärte sich auf: Es war verboten mate mit auf das Festivalgelände zu nehmen: heißes Wasser, spitzer Metallgegenstand (bombilla - siehe "Post" zu Mate)... Anni wollte vor allem ihren mate und auch bombilla und thermo nicht im Waldboden zurücklassen, so fragten wir Standbesitzer vor dem Festivalgelände, wie lange sie da blieben. Sie sahen Annis mate und thermo, verstanden sofort und boten sich an, die Mategerätschaften mit nach haus zu nehmen, wo Anni sie sich abholen könne. Gesagt, getan. (Anni ist wieder glücklich mit ihrem mate vereint.)
Wegen der Eintrittskarte gingen wir dann ganz mutig zu einem Mann, der uns schon gefragt hatte, ob wir eine Eintrittskarte wollen, was wir aber in dem Moment noch verneint hatten, in dem Glauben, dass wir den Ticketstand noch finden. Er meinte dann wir sollen mal mitkommen, dann standen wir vor dem Eingang, der von viel Security bewacht wurde und mussten kurz warten, es waren wohl die falschen Leute an der Absperrung. Auf einmal sollten wir dem Mann durch die Absperrung folgen. Wir folgten ihm, fragend schauend und schwupps warn wir durch. Wir schauten weiterhin fragend und er ging mit uns auch durch die nächste Kontrolle, wo nur nochmal in die Taschen geschaut und nicht nach dem Ticket gefragt wurde. Wir schauten noch immer komisch und wir gingen mit ihm auch noch durch die Werbeverteiler. Dann waren wir beruhigt und wir bezahlten unser "Ticket".
Groß war die Freude, als wir auf dem Festivalgelände einen Falafelstand entdeckten. Endlich mal keine Pommes, keinen komischen Salat oder eine Kartoffelkrokette - was zu meinem Zweitnahrungsmittel geworden ist. Nein, ein Falafel. Zwar in kalter Pitatasche und wenn man möchte auch mit Olive und hartgekochtem Ei, hab ich abgelehnt, aber ein Falafel.
Mit Falafel und Bier ging es ans Ufer des Rio de la Plata. Wir setzten uns in den Strandhafer, schauten aufs Wasser und hörten vor allem Rockmusik, dies war die nahste Bühne, auch am
Ufer, gar Strand gelegen. In den Wolken wit weg über dem Fluß gewitterte es, toll, kurz gab es auch bei uns einen Hagelschauer, aber es war größtenteils trocken und warm.
Musik wurde auf fünf gespielt und auch Theater und Komödie. Zwischendrin gabs viel zu essen und hier auch Bier "Patricia". Leider konnte mich keine Band so richtig überzeugen, aber es war wunderschön am Ufer des Rio zu sitzen, wenn auch ohne mate.
Und was mir in Deutschland noch nie auf einem Festival passiert ist, ich traf Bekannte, gar drei: Zwei Leute aus einem Deutschkurs des Goethe und einen Sohn von Julio. Ja, klein ist Montevideo/Uruguay.
Zurück in die Stadt gings mit einem Bus, der mindestens so alt war wie ich. Das Mitfahrgefühl war, als ob der Bus vier Platten hatte. Ich war froh in meinem weichen Bett zu liegen.

Der Obelisk in Monte












Wie ich ja schon bei meinen Erzählungen über Buenos Aires bemerkte, gibt es auch in Montevideo einen Obelisk. Er steht am Ende der Avenida 18.Julio, der Einkaufstrasse. Der Obelisk von Zorilla de San Martin wurde 1938 zur Erinnernug an die Verfassung von 1830 aufgestellt und ist 40 m hoch.
Hinter dem Obelisken befindet sich der Park Battle y Ordóñez, in dem auch das Fußballstadion ist. In der Ferne sieht man auf dem Foto auch das große Kreuz, dass am Boulevard General Artigas, der Befreier von Uruguay, in der Nähe es Busbahnhofs Tres Cruces steht.

Tonic Entdeckung

Vielleicht ist es nur eine Legende oder man ist sich wie so oft nicht ganz sicher. Tonic soll in Uruguay von einem Deutschen in dem Ort Paso de los Tores zum ersten mal zusammengemischt worden sein. Der Erfinder verkaufte seine Rechte jedoch, daher ist es wohl nicht ganz nachprüfbar. Paso de los Tores nennt sich auch heute noch ein Wassermixgetränkhersteller in Uruguay.
Wikipedia erklärt zudem, dass Tonic zur Ausrüstung europäischer Kolonialarmeen gehörte, da das sehr chininhaltige Getränk (früher mehr als heute), vor der Malaria Erkrankung schützte.
Paso de los Torres machen auch sehr leckeres Pomelo - das ist Grapefruitbrause, in angenehmen gelb und nicht pink.

Teatro Solís


Ich war mal wieder bei einem Klassik Konzert und es hat mir ganz gut gefallen, was auch daran lag dass das Konzert im Tetro Solis stattgefunden hat.
Das Teatro Solís wurde 1856 gebaut während des Bürgerkriges gebaut, da man einen "Kulturtempel" schaffen und sich von Spanien abgrenzen wollte. Das Theaterhaus ist das erste dieser Art in Süamerika. Der Architekt war ein Italiener und die Vorbilder sind die Mailänder Scala (Grundriss) und das Theaters in Genua (Fassade). Die gute Akustik des Hauses ist unter anderem auf den unterirdisch durch Granitgestein fließenden Bach unter dem Bau zurückzuführen.
Den Namen solís ist auf ein Symbol der Freimaurer zurückführen, die mit dafür gesorgt haben, dass das Thetaer gebaut wurde, oder auf die Ehrung des Entdeckers des Rio de la Plata Juan Díaz de Solís.