Montag, 19. November 2007

La Fiesta de la X








Nachdem ich beim Pilsen Rock nicht dabei sein konnte, nahm ich die Chance wahr zur Fiesta de la X zu gehen. Da musste man nicht ganz so weit fahren, das Pilsen Rock fand im Landesinneren statt, war aber fast genausolange unterwegs, da die Stadtbusse in Montevideo nicht die schnellsten sind. Es ging also in einen Park vor die Tore der Stadt. Da ich den Fahrkartenverkäufer akustisch gar nicht verstanden hatte und in einem Bus noch nie gefragt wurde, wo ich denn hinwolle, kaufte ich irgendein Ticket und wartete darauf, anzukommen. Als wir an der eigentlichen Endhaltestelle des Busses ankamen, stieg ein Kontrolleur ein - und ich hatte zu wenig bezahlt, um bis zum "X" zu fahren. So musste ich die ganze Fahrt nochmal zahlen und nicht nur das "Anschlußticket" - 17,5 Pesos. Zum Glück bin ich nicht ausgestiegen, um zu Fuß zu gehen. Es war noch ganz schön weit, auch für jemanden der gern läuft. Obwohl gesagt wurde, dass das Festival nicht so weit weg ist. Aber im Allgemeinen ist hier alles aber auch wirklich alles, wohin man möchte nach Auskunft der Uruguayer nur "Vier Cuadras" weit weg - Vier Straßenkreuzungen. Sollte man sich nicht drauf verlassen. Anni hat es getan und so überholte ich sie mit meinem Bus und winkte.
Kurz darauf trafen wir uns vor dem Festivalgelände, was in einem Park gelegen war. An jedem zehnten Baum des Parkes standen zwei Polizisten, grenzten so das Gebiet ein und passten auf. Anni und ich setzten uns ins Gras und tranken erstmal mate, wie man das hier so macht und wunderten uns über zwei Dinge: zum einen, dass es niemand anderen gab der mate trank, was für Uruguayer wirklich sehr ungewöhnlich ist und es gab kein Ticketstand.
Alles klärte sich auf: Es war verboten mate mit auf das Festivalgelände zu nehmen: heißes Wasser, spitzer Metallgegenstand (bombilla - siehe "Post" zu Mate)... Anni wollte vor allem ihren mate und auch bombilla und thermo nicht im Waldboden zurücklassen, so fragten wir Standbesitzer vor dem Festivalgelände, wie lange sie da blieben. Sie sahen Annis mate und thermo, verstanden sofort und boten sich an, die Mategerätschaften mit nach haus zu nehmen, wo Anni sie sich abholen könne. Gesagt, getan. (Anni ist wieder glücklich mit ihrem mate vereint.)
Wegen der Eintrittskarte gingen wir dann ganz mutig zu einem Mann, der uns schon gefragt hatte, ob wir eine Eintrittskarte wollen, was wir aber in dem Moment noch verneint hatten, in dem Glauben, dass wir den Ticketstand noch finden. Er meinte dann wir sollen mal mitkommen, dann standen wir vor dem Eingang, der von viel Security bewacht wurde und mussten kurz warten, es waren wohl die falschen Leute an der Absperrung. Auf einmal sollten wir dem Mann durch die Absperrung folgen. Wir folgten ihm, fragend schauend und schwupps warn wir durch. Wir schauten weiterhin fragend und er ging mit uns auch durch die nächste Kontrolle, wo nur nochmal in die Taschen geschaut und nicht nach dem Ticket gefragt wurde. Wir schauten noch immer komisch und wir gingen mit ihm auch noch durch die Werbeverteiler. Dann waren wir beruhigt und wir bezahlten unser "Ticket".
Groß war die Freude, als wir auf dem Festivalgelände einen Falafelstand entdeckten. Endlich mal keine Pommes, keinen komischen Salat oder eine Kartoffelkrokette - was zu meinem Zweitnahrungsmittel geworden ist. Nein, ein Falafel. Zwar in kalter Pitatasche und wenn man möchte auch mit Olive und hartgekochtem Ei, hab ich abgelehnt, aber ein Falafel.
Mit Falafel und Bier ging es ans Ufer des Rio de la Plata. Wir setzten uns in den Strandhafer, schauten aufs Wasser und hörten vor allem Rockmusik, dies war die nahste Bühne, auch am
Ufer, gar Strand gelegen. In den Wolken wit weg über dem Fluß gewitterte es, toll, kurz gab es auch bei uns einen Hagelschauer, aber es war größtenteils trocken und warm.
Musik wurde auf fünf gespielt und auch Theater und Komödie. Zwischendrin gabs viel zu essen und hier auch Bier "Patricia". Leider konnte mich keine Band so richtig überzeugen, aber es war wunderschön am Ufer des Rio zu sitzen, wenn auch ohne mate.
Und was mir in Deutschland noch nie auf einem Festival passiert ist, ich traf Bekannte, gar drei: Zwei Leute aus einem Deutschkurs des Goethe und einen Sohn von Julio. Ja, klein ist Montevideo/Uruguay.
Zurück in die Stadt gings mit einem Bus, der mindestens so alt war wie ich. Das Mitfahrgefühl war, als ob der Bus vier Platten hatte. Ich war froh in meinem weichen Bett zu liegen.

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