Sonntag, 9. Dezember 2007

verruecktes Uruguay

Nach drei Monaten hier, ist mir die Stadt und viele Menschen ans Herz gewachsen. Auch wenn ich erst etwas erschrocken war. Aber wenn man in einer Stadt lebt, sieht man sie mit anderen Augen.
Sicherlich werde ich mich freuen, nicht mehr staendig Autoalarmanlagen in den schrecklichsten Toenen zu hoeren. Bei denen hinzukommt, dass sich die Uruguayer nicht gerade beeilen diese auszustellen, erstmal in Ruhe das Auto beladen. Es wird ebenfalls gewoehnungsbeduerftig sein, sich bei einem Spaziergang durch die Stadt normal unterhalten zu koennen ohne sich anzuschreien, aber ich werde das Geraeusch der Pferdehufe vermissen, das dem Stadtbild oder mehr Stadtgeraeusch etwas besonderes gab. Auch wenn die Umstaende der Kutschen keine schoenen sind. Wie schon erwaehnt gehoeren sie den armen Menschen der Stadt, die eher ausserhalb in Holz-, Blech - oder Steinhaeusern leben. Jedoch sind sie hier nicht alle in einem Viertel vereint, sondern es stehen auch immer weider schoenere Haeuser dazwischen.
Die Menschen mit den Kutschen betreiben so etwas wie Recycling. Es gibt nicht ueberall in der Stadt Recyclingtonnen, aber die Menschen sind aufgefordert den Muell zu trennen. So gibt es wenigstens verschiedenfarbige Muelltueten, umfunkionierte Einkaufstueten: weiss fuer Muell, orange fuer Recycling. So kommt alles in eine Tonne, eigentlich sortiert dann die Muellabfuhr. Da es fuer Plaste und Papier aber Geld gibt, SERO und Emmy lassen gruessen, werden die Tueten aufgerissen und Plaste und Papier rausgesammelt. Mit den Pferden geht es von einer Muelltonne zur anderen.
Ausser dem Recyclingjob gibt es einen weiteren Job, den sich die armen Leute angenommen haben, neben dem Betteln, was vor allem Kinder machen. Sie sind Parkeinweiser, egal wie gross die Luecke auch ist, in fast jeder Strasse gibt es einen Mann oder eine Frau, die einen in eine Luecke einweist und wieder raus und dafuer einen kleinen Obolos verlangt. Wenn eine Parklucke mal zu kleine ist, helfen sie auch diese Luecke zu vergrossern, indem sie die Autos Stossstange an Stosstange zusammenschieben, bis es passt. Gleichzeitig achten sie darauf, dass keine Autos aufgebrochen werden.
Wichtig ist auch, dass ich mich wieder daran gewoehne bei der Ueberquerung von Strassen nach Links und Rechts zu sehen. In Montevideo gibt es fast nur Einbahnstrassen. Irgendwann weiss man welche in welche Richtung geht und man schaut nur in eine Richtung und geht los. Das waere in Berlin sehr gefaehrlich.

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